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Internet auf die Ohren

Podcasting-Logo

Logo für Podcast von Peter Marquardt (CC BY-SA)

Ich höre kaum mehr Musik, wenn ich alleine bin. Mein mobiles Musikabspielgerät ist frei von Musik. Ich höre Podcasts.

Pod… was?

Podcasts sind eine Anwendung für Nachrichten-Abonnements. Über RSS- oder Atom-Feeds werden Medien-Inhalte verteilt – vornehmlich Audio und Video. Diese wiederum können mit einem mobilen Medienabspielgerät synchronisiert werden und so zu jederzeit angehört werden. Tim Pritlove (der deutsche Podcast-Papst) hat auf der re:publica 12 einen Vortrag über Podcasts (57:30) gehalten. Dort erklärt er wirklich gut, warum Podcasts funktionieren und warum sie viel mehr Aufmerksamkeit verdienen. Auf Golem gibt es eine kurze Zusammenfassung seines Vortrages.

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Podcatcher sind RSS-Clients, die mit Mediendaten umgehen können.

Ich benutze Miro, einen quelloffenen Medienspieler. Er bietet eine Fülle von Funktionen: Audio- und Video-Daten abspielen, Guide zum Entdecken neuer Podcasts, Synchronisation mit Mobilgeräten, integrierte BitTorrent-Funktionalität. Er ist andererseits etwas behäbig, das muss ich zugeben.

Viele iPod-Besitzer nutzen sowieso schon iTunes, das ähnliche Funktionen für Podcasts bietet. Allerdings kein BitTorrent.

Falls jemandem von euch Miro oder iTunes zu schwergewichtig sind: Es gibt noch viele weitere Clients.

Inhalte

Inhaltlich bewegen sich viele Podcasts in absoluten Nischen. Nicht jedem gefällt jeder Podcast. Das ist aber gut so! Sucht euch eure Inhalte zusammen, so wie sie euch gefallen. Ich will nur Anstöße liefern.

Das Problem von Radio ist häufig: Es wird ausschließlich in Echtzeit gesendet und kann nicht angehalten werden. Es wird nebenbei gehört. Als Folge dessen wird der Inhalt auch darauf optimiert: Muss ich alle sieben Minuten daran erinnert werden, auf welchem Sender ich bin? Ändert sich die Nachrichtenlage jede halbe Stunde? Muss die interessante Diskussionsrunde nach zwanzig Minuten abgebrochen werden? Warum wird bei Berichten häufig alles dreimal wiederholt? Muss ich jetzt das anhören, was mich nicht interessiert? Beim Zappen durch die Sender werde ich mit Gedudel gelangweilt.

Das alles ist bei Podcasts nicht so. Podcasts sind genau so lang, wie sie sein müssen, um alle Themen in ausreichender Tiefe zu behandeln – und wenn es drei Stunden dauert. Die Kontrolle über den Programm-Ablauf liegt bei der Hörerschaft. In Live-Podcasts gibt es häufig auch einen Chat, in den man sich einklinken kann um instantan zu interagieren. Musik gibt es in den meisten Podcasts nicht. Seine Lieblings-Musik hat man eh schon und der GEMA zu erklären, was da passiert ist zu anstrengend für die Podcaster.

Die Hörsuppe ist ein Podcast-Verzeichnis von deutschen Podcasts. Ein weiteres aber recht unübersichtliches Podcast-Verzeichnis ist Podcast.de. Dort sind aber auch als Podcast weiterverbreitete Inhalte von Rundfunkanstalten. Kennt ihr gute Podcasts? Hier mal eine bescheidene Auswahl an Podcasts, die ich höre oder hörte:

Audio

  • CRE – Technik, Kultur, Gesellschaft. Ein Interview-Podcast von Tim Pritlove. Jede Sendung ist einem Thema gewidmet, das von einem Experten erklärt wird. Unbedingt das Archiv durchstöbern!
  • Hoaxilla. Urbane Sagen, esoterische Themen und Verschwörungstheorien werden wissenschaftlich auseinander genommen. Jede Woche neu, wertvolles Archiv.
  • Alternativlos. Frank und Fefe reden über Politik, Technik, Verschwörungstheorien und was ihnen sonst noch so in den Sinn kommt. Politischer Podcast 2011 des DRadio Wissen.
  • Logbuch: Netzpolitik. Aktuelle Entwicklungen der Netzpolitik und ihre Hintergründe. Mit Linus Neumann von Netzpolitik.org und Tim Pritlove.
  • Wikigeeks – Gesellschaftliche Netzthemen. Ein Talk-Podcast der sich inhaltlich irgendwo zwischen dem neusten heißen Social-Media-Shice bis Wikileaks bewegt.
  • Schöne Ecken. Ein »Draußen«-Podcast über Stadtkultur, Kulinarisches und Ästhetisches. Aus Hannover – aber nicht immer.
  • Radio Tux. Monatliche Magazin-Sendung aus der Linux-Welt. Mit freier Musik von Jamendo.
  • DRadio Breitband. Das Magazin für Medien und digitale Kultur mit freier Musik verschiedener Quellen.

Video

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Zentrale Abhängigkeiten

Vieles, was im Internet und darum herum so abgeht ist echt cool. Anderes gefällt mir weniger.

Was mir nicht gefällt: Es ist ein deutlicher Trend zur Zentralisierung zu beobachten. Das wird hier sehr schön dargestellt. Zentralisierung und Monopolisierung sind für die Endbenutzer häufig »bequemer«, konzentrieren aber auch Risiken.

Einerseits sind die Monopolisten vermehrt Ziel von Angriffen, ob nun Accounts, Daten oder direkt Geld. Andererseits lässt sich ein Monopolist auch leichter von staatlicher Seite zensieren oder manipulieren. Bei Fehlern – die immer wieder vorkommen – sind dann auch gleich viel mehr Menschen direkt betroffen.

Auch ist es vielleicht nicht unbedingt wünschenswert, dass die Werte- und Moralvorstellungen eines einzelnen Konzerns entscheiden, was der Großteil der Bevölkerung zu sehen bekommt.

Einzige Hoffnung meinerseits: Es gibt meist gute Alternativen.

Hier hat sich jemand die Mühe gemacht, Alternativen zu Google-Diensten zusammenzustellen. Das dezentrale Diaspora* will es mit Facebook aufnehmen, die vielen Linuxe werden auf dem Desktop immer komfortabler und drängen auch auf den Mobilmarkt. Einzig für Amazon sehe ich noch keine richtig gute Alternative.

Ob die Alternativen tatsächlich irgendwann die Macht im Internet wieder streuen können, bleibt abzuwarten. Denn genau darum geht es mir: Nicht einen Monopolisten durch einen anderen zu ersetzen, sondern die Vielfalt regieren zu lassen.

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Politikverdrossenheit?

Nimm das, Bösewicht!

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Seltsame Zeiten erfordern seltsame Ideen

Also manchmal hat man das Gefühl, eine gute Idee zu hören. Leider sind einige Ideen zu kompliziert, um sofort alle Probleme zu identifizieren.

Das hier zum Bleistift: Da möchte jemand eine Peer-Review-Schicht auf das Internet legen. Ja auf das gesamte Internet. Und wenn man schon einmal dabei ist, auch gleich Bücher, wissenschaftliche Artikel, … .

Die sammeln gerade Geld über Kickstarter. (Was ist Kickstarter?)

Wenn die irgendwas funktionierendes zustande bekommen, würde ich das bestimmt auch nutzen wollen. Wenn mir nicht vorher jemand erklärt welche Probleme es mit sich bringt … wenn doch das Wörtchen „wenn“ nicht wär’.

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Digitale Marktplätze für Kunsthandwerk

Wer will nicht immer die neusten – und am besten auch noch individuellsten – Dinge haben? Einen persönlichen Schneider zu haben macht die Klamotte zwar individuell, aber leider nicht preiswert. Die Massenware à la „Geiz ist geil“ macht aber nicht jeden Individualisten glücklich.

Über Breitband bin ich auf DaWanda und Etsy gestoßen. Sie sind eine Art Marktplatz für Künstler, Handwerker und Designer. So wie ich das verstehe, geht es hierbei nicht um die Massenware, wie bei eBay.

Ich bin jetzt nicht der Typ, der  so viel Kleidung, Schmuck oder Designer-Objekte braucht, denke aber, dass sich der ein oder andere Leser dort gerne umschauen wird.

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Autokatalysierte Wissenschaft

Dass das WWW ursprünglich für eine effizientere Kommunikation in der Wissenschaft sorgen sollte, ist ja nie ein Geheimnis gewesen. Jetzt gibt es auch Ideen, die im Netz und der Open-Source-Szene entstandenen Konzepte zurück in die Wissenschaft zu integrieren. Open Science soll das ganze heißen. Sehr spannende Geschichte. Überhaupt sollte man viel mehr Offenheit wagen. Auch bei Hardware und in der Produktentwicklung.

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May the fourth be with you!

Wer den Witz nicht versteht, kann mal versuchen es zu duckduckgoen.

Eigentlich meinte ich den vierzehnte Juli, 2011-07-14, den Jahrestag des Sturms auf die Bastille. Es gibt den Aufruf, dass alle Menschen an diesem Tag ihre gesamten Web-Tätigkeiten auf Diaspora* konzentrieren und das Gesichtsbuch und das Suchmaschinen-Minus komplett links liegen lassen. Was haltet ihr davon?

Wir sehen uns in der Diaspora!

Der Aufruf, am 14. Juli in die Diaspora zu flüchten.

Der Aufruf, am 14. Juli in die Diaspora zu flüchten.

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Öffnet die Archive

Ich wollte nur mal kurz auf ein paar interessante Links hinweisen. Nachdem ich schon einmal in meinem Kommentar zur Digitalen Evolution gesagt habe, dass mich Open Data interessiert, hier mal ein paar Beispiele, was damit eigentlich gemeint ist:

Es gibt eine Internetseite, wo man den offiziellen Haushalt der Bundesrepublik Deutschland einsehen kann. Klickt euch da mal durch. Wusstet ihr, dass das so in etwa aussieht? Ich bin durch Netzpolitik.org mal wieder auf die Seite aufmerksam geworden. Aber bei dem Bericht vom Berlin Open Data Day wurden noch andere interessante Projekte erwähnt.

Auch Mozilla hat eine ziemlich aufschlussreiche Seite mit Statistiken zu den Downloads von Firefox 4. Klickt dort mal in die linke untere Ecke.

Gleichzeitig ist es schon irgendwie cool, wenn auch nicht wirklich verwunderlich, zu sehen, dass auch private Unternehmen sehr viel Potenzial in diesen Techniken sehen.

Habt ihr schon von Open Data oder ähnlichem gehört, kennt ihr andere coole Projekte?

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Schöne heile Welt

Ich bitte alle Internetnutzer dieses Video anzuschauen. Es ist ein Vortrag von gerade einmal 9 Minuten Länge. Der Vortragende fordert, die Filter, die vermehrt im Internet eingesetzt werden, nicht nur nach persönlicher Relevanz sortieren zu lassen, sondern auch die unangenehmen Informationen, neuen Ideen und allgemein wichtige Entwicklungen mit einzubeziehen. Sonst redet man immer mit denselben Menschen über dieselben Inhalte.

Habt ihr auch so einen Eindruck von euren Kommunikationsgewohnheiten?

Ich habe dieses Blog im Februar gestartet, um Informationen, Links, Videos oder Ideen zu teilen. Dies sind leider oftmals Dinge, über die man nicht einfach so stolpert. Immer lediglich die aktuelle Nachrichtenlage weiter zu verbreiten oder zu kommentieren ist mir zu passiv. Wenn ich denn dann mal Meldungen zusammenfasse, dann mehrere in einem gemeinsamen Kontext. Man kann sich schließlich neues Wissen umso besser merken, je mehr man davon schon hat. Das muss an der oftmals assoziativen Arbeitsweise unseres Gedächtnisses liegen. Wenn die Meldungen zu spezifisch sind, verteile ich auch gezielt E-Mails. Es würde mich freuen, wenn ich auch häufiger solche Post bekäme. Alternativ könnt ihr auch eure eigenen Blogs aufmachen und mehr eigene Meinung veröffentlichen. Ich lese das dann mit Freuden. Mit meinem Nachrichten-Aggregator bin ich jetzt schon gut gewappnet für eure zukünftigen Blog-Einträge.

Kommentare sind auch immer gern gesehen.

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ElRep Phase 3

Der ElRep hat es geschafft, nach einer Pause mit experimentellen Formaten, wirklich gut in die dritte Phase zu starten: Die erste Folge ist raus. ElRep steht hierbei für „Elektrischer Reporter“, nicht etwa für einen Spanischen Rapper. Der ElRep ist eine Bewegbildsendung über neue Kommunikations-Technologien und vor allem deren Auswirkung auf die Gesellschaft. Länge einer Sendung: Bis einschließlich zweiter Staffel um die 10, ab dritter Staffel scheinen es um die die 15 Minuten zu sein. Die ersten beiden Staffeln sind durchaus noch sehenswert und informativ. Alles noch frei verfügbar auf der Homepage, auch als Podcast. Die dritte Staffel wird bald auch im Fernsehen ausgestrahlt, falls noch jemand von Euch solch ein unflexibles Medium nutzt.

Die Darstellung von Themen rund um Überwachung und Datenschutz mag für den einen oder die andere etwas sehr schwarzmalerisch wirken, inhaltlich ist alles aber echt top. Mir gefällt auch der Stil, z.B. sehr altes Bildmaterial in diesen neuen Kontext zu bringen oder das Internet „auszudrucken“ und in die Gegend zu hängen, wie bei der neusten Ausgabe.

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